500 Jahre Evangelisches Gesangbuch
„Du, meine Seele singe, wohlauf und singe schön“ – beginnt eines der bekanntesten Lieder im Evangelischen Gesangbuch. Warum singen? Warum mich selbst, warum meine Seele zum Singen auffordern? Der Liederdichter Paul Gerhardt weiß darum, wie das Singen, das Gott loben die Seele ermuntert, tröstet, den Blick weitet. Viele seiner Lieder sind im Evangelischen Gesangbuch zu finden. In diesem Jahr feiert das Evangelische Gesangbuch seinen 500. Geburtstag. Was 1524 mit drei kleinen Büchern begann, dem Nürnberger Achtliederbuch, dem Erfurter Enchiridion und dem Wittenberger Geistlichen Gesangbüchlein, begründete die Tradition des evangelischen Gemeindegesangs.
Die Reihe der Sonntagsvorlesungen am Evangelischen Predigerseminar 2024 widmet sich dem 500. Jubiläum des Evangelischen Gesangbuchs.
Forschende der Musikwissenschaft, Geschichte und Theologie stellen neue Erkenntnisse und Perspektiven zum Evangelischen Gesangbuch vor. Seine historische Entstehung wird beleuchtet, die Wittenberger Gesangbücher aus dem Bestand der Reformationsgeschichtlichen Forschungsbibliothek werden in den Fokus genommen. Originale historische Buchausgaben werden präsentiert. Lieder und Melodien des Evangelischen Gesangbuchs kommen zu Gehör. Martin Luther als Dichter geistlicher Lieder und Mitbegründer des evangelischen Gemeindegesangs wird unter neuen Forschungsaspekten referiert. Aktuelle Entwicklungen des evangelischen Gemeindegesangs und des Evangelischen Gesangbuchs sowie sein Weg zu einer neuen digitalen Ausgabe werden aufgezeigt.
Die Vorlesungen finden jeweils sonntags um 11.30-12.30 Uhr in der Aula des Schlosses, Schlossplatz 1, 06886 Lutherstadt Wittenberg, statt.
Der Eintritt ist frei.
Termine:
28.01.2024 – Dr. Ilsabe Alpermann, Dr. Martin Evang, Heiligengrabe: Gesangbuchentstehung 1524 und 2024 - vergleichende Erkundungen
18.02.2024 – Dr. Esther Pia Wipfler, München: „dass sie gute Lieder vleissig drucken/ und allerley zierde den Leuten angeneme machen“ (Martin Luther). Illustrierte Gesangbücher aus und für Wittenberg
03.03.2024 – Prof. Dr. Dr. Johannes Schilling, Kiel: Martin Luthers geistliche Lieder
21.04.2024 – Helmut Liersch, Goslar: Das Erfurter Enchiridion von 1524 im Original – das erste Evangelische Gesangbuch
Seit 1983 gibt es die Sonntagsvorlesungen im Predigerseminar. In loser Anlehnung an die Tradition der alten Wittenberger Universität, deren Nachfolgeeinrichtung das Predigerseminar seit 1817 ist, findet diese Reihe jeweils im ersten Halbjahr einmal im Monat sonntags im Anschluss an den Gottesdienst von 11.30 – 12.30 Uhr statt. Damit leistet das Seminar einen Beitrag zur Allgemeinbildung für die interessierte Öffentlichkeit Wittenbergs und darüber hinaus. Die Themenstellung orientiert sich an Fragen, die Menschen heute bewegen. Von dort aus werden Einsichten reformatorischer Theologie und Erkenntnisse aus ihrer Wirkungsgeschichte fruchtbar gemacht.
Seit 1995 wird die Reihe veröffentlicht. Die Jahrgänge 1995 bis 2006 wurden von Direktor Peter Freybe herausgegeben, von 2007 bis 2017 von Direktorin Dr. Hanna Kasparick. Ab 2018 verantwortet Frau Dr. Sabine Kramer als Direktorin die Drucklegung.
Der Preis je Buch beträgt für die Jahrgänge 1995 bis 2013 7,80 €, ab Jahrgang 2014 8,80 €, ab Jahrgang 2020 9,80 € – jeweils zuzüglich Versandkosten.
Wittenberger Sonntagsvorlesungen 2020/21
Alt. Und lebenssatt?
Das Alter in Perspektiven der Reformationszeit und der Gegenwart
Die durchschnittliche Lebenserwartung in Deutschland belief sich 2020 für Männer auf 78,9 und für Frauen auf 83,6 Jahre. Damit hat sich die Lebenserwartung seit dem 19. Jahrhundert rasant entwickelt und in den letzten 150 Jahren mehr als verdoppelt. Berechnungen gehen davon aus, dass sich die Lebenserwartung zukünftig weiter erhöhen wird, wenn auch nicht in demselben Maß wie in den letzten Jahrzehnten. Dies führt zu einem erheblichen Mehr an Lebenszeit und dazu, dass wir anders alt werden, als Menschen in den Jahrhunderten seit der Reformation.
In den Jahren 2020/21 widmen sich die Wittenberger Sonntagsvorlesungen den Perspektiven der Reformationszeit und der Gegenwart auf das Alter. Unter dem Titel „Alt. Und lebenssatt?“ greifen sie ein ebenso historisches wie aktuelles Thema auf. Wie verstand sich Luther als alter Mann? Wie alt wurden Menschen voriger Jahrhunderte? Und wovon lebten die ersten Pfarrwitwen und ihre Familien zur Zeit Luthers und in den Jahrzehnten nach der Wittenberger Reformation? Wie verstand Christine Bourbeck als erste Altersforscherin die Lebensalter des Menschen? Und welche Aufgaben und Haltungen verleihen jeder Lebensphase, auch der des Alters, ihren Wert?
Wittenberger Sonntagsvorlesungen 2019
Von Krieg und Frieden
"dass es weder Hauens noch Stechens bedarf" Martin Luther
Wo stand Martin Luther in den Fragen des Krieges, der Kriegsgefahr, des Friedens? War er ein Friedensmahner, der appellierte, dass Frieden und nicht Krieg Gottes Wille entspricht? Oder war er ein Fürstenknecht, der die Gewalt im Bauernkrieg mit zu verantworten hatte?
Welche Auswirkungen haben Luthers Obrigkeitsschrift, seine Zwei-Regimenter-Lehre und die Rede vom "gerechten Krieg" in dem von Melanchthon verfassten Augsburgischen Bekenntnis in ihrer Zeit? Wie wirken sie bis in die aktuelle Auseinandersetzungen hinein nach? Wie erlitt Wittenberg den Dreißigjährigen und wie den Siebenjährigen Krieg? Wie wurde Luther zu Krieg und Frieden in der DDR gelesen?
Die Wittenberger Sonntagsvorlesungen stellen sich diesen Fragen. Sie widmen sich den Perspektiven Luthers auf Krieg und Frieden und den Nachwirkungen seines Denkens bis in die Gegenwart hinein.
Wittenberger Sonntagsvorlesungen 2018
"Die Luthers medial"
Nachklänge zu einem Jahrhundert-Jubiläum
Welche Bilder prägen unser Bild von Luther und Katharina? Im Jahr eins nach dem Jahrhundert-Jubiläum stellen sich die Wittenberger Sonntagsvorlesungen diesen Fragen. Den Bildern des Reformators und seiner Frau wird im Spiegel der neueren Literatur, im Spielfilm und in der Auseinandersetzung um das neue Luther-Denkmal in Berlin nachgegangen.
Beiträge zur Eröffnung der Reformationsgeschichtlichen Forschungsbibliothek im sanierten Schloss Wittenberg, zur Einrichtung der Aula mit Prinzipalstücken und zum Wechsel im Direktorat des Predigerseminars komplettieren den Band des Jahres 2018. Als Beigabe sind die Porträts der Direktoren des Wittenberger Predigerseminars seit seiner Gründung abgebildet.
Wittenberger Sonntagsvorlesungen 2017
"UNSER LUTHER?"
Perspektiven auf ein Jahrhundertjubiläum
Wem gehört Luther? Nur den Evangelischen oder nur den Deutschen? Wie sehen ihn die Anderen: katholische Christen, Menschen jüdischen Glaubens, muslimische Mitbürger? Und was beschäftigt einen Politiker, wenn es um die Wirkungen der lutherischen Reformation und ihre Folgen für uns heute geht? Diesen Fragen stellen sich die Wittenberger Sonntagsvorlesungen des Jahres 2017. Gerahmt werden sie durch zwei Beiträge, die zum einen aufzeigen, was es über Luther Neues zu erfahren gibt, und zum anderen reflektieren, was es denn im Jahr 2017 für die Evangelischen zu feiern, zu erinnern und kritisch zu hinterfragen gilt.
Wittenberger Sonntagsvorlesungen 2016
Von Wittenberg in die Welt
Durch den Buchdruck und den reißenden Absatz, den Luthers Schriften fanden, sowie durch die vielen ausländischen Studenten, die in Wittenberg studierten, hatte die lutherische Reformation von Anfang an eine europäische Dimension. Sie breitete sich im 16. Jahrhundert auch in die außereuropäische Welt aus. Dieser Ausbreitungsgeschichte widmen sich die sechs Vorlesungen des Jahres 2016. Der Weg führt von Dänemark bis nach Ungarn und von der Neuen Welt bis nach Russland.
Wittenberger Sonntagsvorlesungen 2015
Frauen Bild Bibel
Eva und Maria – wenn es um Frauen in der Bibel geht, werden ihre Namen oft als erste genannt. Wie aber verhält es sich mit Schifra oder Pua, mit Abigail oder Judith, mit Damaris oder Phöbe? Und welche Spuren haben biblische Frauengestalten in der Geschichte des Christentums und der Kunst hinterlassen? Von den Frauengeschichten des Alten Testaments über Frauenbilder der Reformationszeit und des 17. Jahrhunderts bis hin zu den biblischen Frauengestalten in der zeitgenössischen Kunst spannt sich der Bogen der Wittenberger Sonntagsvorlesungen zum Themenjahr „Reformation – Bild und Bibel“.
Wittenberger Sonntagsvorlesungen 2014
Reformation und Politik
Zum Themenjahr „Reformation und Politik“ stellen die Sonntagsvorlesungen zum einen drei Lutherschriften in den Mittelpunkt, die von zwei Politikern und einem Wirtschaftsfachmann neu gelesen und interpretiert werden. Daneben werden die Lebensläufe von Friedrich dem Weisen, Helena von Freyberg und Agnes von Zahn-Harnack vorgestellt, die je auf ihre Weise reformatorisches Denken und Politik miteinander verbinden.
Wittenberger Sonntagsvorlesungen 2013
Reformation und Toleranz
So lautet das Thema der Lutherdekade in diesem Jahr. Ohne Toleranz gibt es kein friedliches Zusammenleben. Doch was bedeutet es eigentlich, tolerant zu sein? Und wie stehen Reformation und Toleranz zueinander?
Wittenberger Sonntagsvorlesungen 2012
„Ich wollte alle Künste, sonderlich die Musica, gerne sehen
im Dienst des, der sie geben und geschaffen hat.“
Reformation und Musik
Angelehnt an das Thema der Lutherdekade wird das Verhältnis von „Reformation und Musik“ von verschiedenen Seiten beleuchtet und ein Bogen von der Lutherzeit bis in unser Jahrhundert gespannt.
Wittenberger Sonntagsvorlesungen 2011
„Ihr aber seid zur Freiheit berufen.“
Von der Freiheit jedes (Christen-) Menschen
Sechs Wegmarken
In diesem Jahr beschäftigte sich die Reihe mit dem Jahresthema der Lutherdekade „Reformation und Freiheit“. Einige wesentliche Stationen unserer deutschen Freiheitsgeschichte werden hier beleuchtet.
Wittenberger Sonntagsvorlesungen 2010
„… wollte ich doch lieber unter denjenigen sein, die Wahrheit suchen.“ Philipp Melanchthon
„Grenzüberschreitungen“
Lebenskreise eines Reformators
2010 jährte sich sein Todestag zum 450. Mal. Grund genug, sich dem Reformator und seiner Bedeutung zu widmen.
Wittenberger Sonntagsvorlesungen 2009
„… und alles, was wir erreicht haben, ist immer nur Anfang.“ Johannes Calvin
Umstrittener Kirchenreformer und Vater der Moderne
In diesem Jahr jährte sich zum 500. Mal der Geburtstag des Reformators Calvin. Aus diesem Anlass widmeten sich die Wittenberger Sonntagsvorlesungen dem umstrittenen Kirchenreformer und Vater der Moderne.
Wittenberger Sonntagsvorlesungen 2008
„Ein jedes Volk wandelt im Namen seines Gottes …?“
Begegnungen mit anderen Religionen
Vereinnahmung • Konflikt • Frieden
In unserem Land leben Menschen unterschiedlicher Herkunft, Kulturen, Konfessionen und Religionen zusammen. Dieses Miteinander ist bereichernd und spannungsvoll. Der Blick auf die Reformationzeit sowie deren Vor- und Nachgeschichte eröffnet neue Perspektiven.
Wittenberger Sonntagsvorlesungen 2007
„Wer nit arbeitet, soll auch nit essen…?“
Die neue Frage nach der Arbeit
Was wird aus der Arbeitsgesellschaft, wenn ihr die Arbeit ausgeht? Das fragen heute viele Menschen. Ein Blick auf die reformatorische Neubestimmung der Arbeit kann uns motivieren, die gegenwärtigen gesellschaftlichen Umgestaltungsprozesse mit evangelischem Profil voranzubringen.
Wittenberger Sonntagsvorlesungen 2006
„Das christliche Leben ist nicht fromm sein …“ Martin Luther
Sehnsüchtig nach Leben
Aufbrüche zu neuer Frömmigkeit
Die Wurzeln reformatorischer Frömmigkeit werden in verschiedenen Zusammenhängen neu entdeckt. Was bedeuten diese Gestalten der Frömmigkeit bei der Suche nach neuer Spiritualität und gelebtem Glauben im 21. Jahrhundert?
Wittenberger Sonntagsvorlesungen 2005
„Vor den Pforten des Paradieses …“ (Martin Luther)
Wittenberger Lebensläufe im Umbruch der Reformation
Martin Luther • Andreas Bodenstein aus Karlstadt • Hieronymus Schurff • Philipp von Hessen • Georg Major • Johann Friedrich
Brüche in der Biografie eines Menschen – Einbrüche, Abbrüche, Umbrüche und Aufbrüche werden exemplarisch dargestellt an Lebensgeschichten aus der Reformationszeit.
Wittenberger Sonntagsvorlesungen 2004
„Wollen sie nicht menner horen mussen sie weiber horen.“ (Martin Luther)
Frauen fo(e)rdern Reformation
„Fürstinnen der Reformation“ – es waren besonders auch Frauen von Fürsten und Machthabern, die zusammen mit ihren Männern, neben ihnen, ohne sie und wenn es sein musste auch gegen sie, Politik gemacht und die Reformation geprägt haben.
Wittenberger Sonntagsvorlesungen 2003
„Laßt uns aufs Neue wieder anfangen, schreiben, dichten, reimen, singen, malen.“ Martin Luther
Die Reformation und die Künste
Das Cranach-Jahr aus Anlass des 450. Todestages des Hofmalers und Freundes Martin Luthers war Ausgangspunkt für eine grundsätzliche Besinnung über das Verhältnis der Reformation zu den Künsten.
Wittenberger Sonntagsvorlesungen 2002
„Recht lehren ist nicht die geringste Wohltat“
Wittenberg als Bildungszentrum
1502-2002
Lernen und Leben auf Luthers Grund und Boden
Am 18. Oktober 1502 wurde die Universität Wittenberg „Leucorea“ gegründet. Durch Luther und Melanchthon wurde sie bald zu einer der größten Universitäten Europas.
Wittenberger Sonntagsvorlesungen 2001
„Gott hat noch nicht genug Wittenbergisch Bier getrunken.“
Alltagsleben zur Zeit Martin Luthers
Mittelalterliches Leben und Treiben bilden heute allerorten eine bunte Kulisse. Was ist es, was die Zeitgenossen der Postmoderne an dem „finsteren Mittelalter“ so faszinierend finden?
Wittenberger Sonntagsvorlesungen 2000
„Wach auf, wach aus, du deutsches Land“ Martin Luther
Angst und Zuversicht in der Zeitenwende
2000 Jahre nach Christi Geburt stehen wir an einer vielsagenden Zeitenwende. Weltuntergangsstimmungen und Krisenängste, Hoffnungen und Gewissheit mahnen und trösten mit dem reformatorischen Lied: „Wach auf, wach auf, du deutsches Land!“
Wittenberger Sonntagsvorlesungen 1999
Mönchshure und Morgenstern
Katharina von Bora, die Lutherin
Eine Frau weiss, was sie will
Der 500. Geburtstag von Katherina von Bora bringt exemplarisch an den Tag, was eine große Frau an der Seite eines großen Mannes zu sein vermag.
Wittenberger Sonntagsvorlesungen 1998
Luther und seine Freunde
„…damit ich nicht allein wäre.“
Justus Jonas • Lucas Cranach d. Ä. • Johann Agricola • Johannes Brenz • Johannes Bugenhagen • Johannes von Staupitz
Aus der Vielzahl derer, die in Verbindung mit Martin Luther standen, werden hier einzelne Weggefährten in ihrer jeweils sehr verschieden gestalteten Freundschaft vorgestellt.
Wittenberger Sonntagsvorlesungen 1997
„Man weiß so wenig über ihn“
Philipp Melanchthon
Ein Mensch zwischen Angst und Zuversicht
Der 500. Geburtstag Philipp Melanchthons am 16. Februar 1997 gab den Anstoß, sich intensiver mit dem Leben und der Theologie dieses außergewöhnlichen Menschen zu beschäftigen.
Wittenberger Sonntagsvorlesungen 1996
… da Tod und Leben rungen
Tod und Leben in der Sicht Martin Luthers und heute
Der 450. Todestag Martin Luthers am 18. Februar 1996 war Anlass und Grund für eine Vorlesungsreihe zum Lebensthema: Sterben und Tod.
Wittenberger Sonntagsvorlesungen 1995
Frauen mischen sich ein
Katharina Luther • Katharina Melanchthon • Katharina Zell • Hille Feicken und andere
Sich einzumischen in gesellschaftliche Verhältnisse, das ist eine gute protestantische Tugend. Neben den Reformatoren haben das auch immer wieder Frauen gewagt und getan.